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Wien/Österreich, 3.10.2023 – Die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen in Österreich liegt bei über 11 Prozent und steigt weiterhin an. Gleichzeitig fehlen Arbeitskräfte an allen Ecken und Enden, wie Unternehmen und Politik beklagen. Viele Jugendliche möchten den Schritt ins Berufsleben machen, bekommen diese Möglichkeit aber nicht, oder sie finden keine geeigneten Rahmenbedingungen vor, wie der Verein Sindbad – Mentoring für Jugendliche Österreich aufzeigt.
Bei Sindbad werden in einem Mentoringprogramm heuer mehr als 600 Jugendliche beim Übergang von der Pflichtschule in die Lehre oder weiterführende Schule begleitet. „Wir machen immer wieder die Erfahrung: Jugendliche sind leistungsbereit. Diesen Satz hört man von Unternehmen und Politik aber selten“, sagt Matthias Lovrek, Vorstandsvorsitzender von Sindbad. Den Jugendlichen werde oft Faulheit oder mangelnden Ehrgeiz unterstellt, manche Firmen beklagen auch, die Jugendlichen würden sich nicht in angemessener Art und Weise bewerben. Vielfach handle es sich dabei um vorschnelle Urteile, die die Ursachen außer Acht lassen:
Digitale Bewerbungshürden: Ein großes Hindernis für viele Jugendliche ist der Mangel an digitaler Ausstattung. „Die Anforderung, Bewerbungsunterlagen im PDF-Format hochzuladen, schließt bereits viele Jugendliche vom Bewerbungsprozess aus. Einige haben bis heute keinen einfachen Zugang zu einem Laptop oder haben nicht gelernt, Bewerbungen am Computer zu verfassen.“, beschreibt Lovrek.
Lernrückstände durch Homeschooling: Das pandemiebedingte Homeschooling hat Schülerinnen und Schüler stark belastet. Jene aus sozioökonomisch benachteiligten Familien waren am stärksten betroffen, weil sie weder die nötigen Arbeitsgeräte noch einen ruhigen Ort zum Lernen hatten. Schülerinnen und Schüler verloren während der Pandemie im Schnitt 35 Prozent ihres normalen Lernfortschritts, wie eine aktuelle, länderübergreifende Metastudie zeigt. „Lehrbetriebe könnten den Eindruck haben, die Jugendlichen seien nun weniger leistungsfähig. Das ist ein Trugschluss. Wahr ist allerdings, dass aktuell manche Jugendlichen Lernrückstände aufweisen und daher mit schlechteren Voraussetzungen in den Lehrberuf starten. Hier braucht es geeignete Maßnahmen in den Schulen und Lehrbetrieben, um die Startbedingungen zu verbessern“, so Lovrek.
Regionaler Lehrstellenmangel: Je nach Wohnort und Lehrberuf sind Lehrstellen in unterschiedlichem Ausmaß verfügbar: In Wien kommen auf eine offene Lehrstelle mehr als sechs Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen. In Salzburg ist das Verhältnis umgekehrt. „Dieses Problem lässt sich kurzfristig kaum lösen: Jugendliche, die bei ihren Familien leben, können örtlich nicht mobil sein, wie das etwa bei Erwachsenen der Fall sein mag. Natürlich kann man Jugendliche auf die Attraktivität von Mangelberufen hinweisen. Letzten Endes sollen sich Jugendliche aber für jenen Lehrberuf entscheiden, der ihren Fähigkeiten und Interessen entspricht. Nur so bleiben sie motiviert, was Dropouts in den Lehrberufen vermeidet“, so Lovrek.
Die Geschichte von Maya Almasri, die 2015 nach Österreich kam, verdeutlicht, wie anspruchsvoll der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt sein kann - aber auch, wie leistungsbereit Jugendliche sind, wenn sie angemessene Rahmenbedingungen vorfinden. Maya Almasri stieß anfangs auf starke Ablehnung von Mitschüler:innen und teils auch Lehrpersonen. Durch den enormen Einsatz und die Unterstützung ihrer Sindbad-Mentorin Clara schaffte sie ihren Pflichtschulabschluss dennoch mit Bestnoten. “Ich habe jeden Tag mindestens sechs Stunden Deutsch gelernt. Zwei Stunden vor und vier Stunden nach der Schule“, erzählt Maya. Dennoch erhielt sie auf ihre Bewerbungen als Pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin (PKA) ausschließlich Absagen, meist aufgrund ihrer Herkunft und ihrer Kleidung.
Frustriert von dieser ersten Erfahrung mit dem Arbeitsmarkt, entschloss sie sich für eine Höhere Wirtschaftsschule. Ihre damalige Lehrerin meinte damals, dass die Schule für sie ungeeignet ist und sie eine Lehre machen sollte. Eine Empfehlung, die Maya bis heute nicht vollständig versteht, weil sie ja gute schulische Leistungen zeigte. Allerdings folgte sie dem Rat der Lehrerin und begann eine überbetriebliche Lehre beim AMS, als Speditionskauffrau. Damals meldete sie sich erneut für das Mentoringprogramm Sindbad an.
Mit der Unterstützung ihrer engagierten AMS-Betreuerin und ihrer damaligen Mentorin, begann sie nach einem halben Jahr ihre Lehre als Speditionskauffrau in einem renommierten Logistikunternehmen. ”Ich kann nur sagen, dass ich so dankbar bin, hier zu arbeiten, jeden Tag etwas Neues zu lernen und mein Wissen zu vergrößern“, so Maya Almasri. Nebenbei engagiert sie sich mittlerweile ehrenamtlich als Mentorin bei Sindbad. “Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig der Bildungsübergang sein kann. Ich habe damals so viel Unterstützung bekommen, jetzt möchte ich mein Wissen weitergeben und eine Schülerin auf diesem schwierigen Weg begleiten.”
*Sindbad – Mentoring für Jugendliche Österreich ist ein Verein, der sich seit 2016 für mehr Chancengerechtigkeit in Österreich einsetzt. In einem 1:1 Mentoringprogramm werden jährlich mehr als 600 sozioökonomisch benachteiligte Schüler:innen in ganz Österreich beim Übergang von der Pflichtschule in die Lehre oder weiterführende Schule begleitet. So wirkt der Verein präventiv gegen eine steigende Jugendarbeitslosigkeit und eröffnet Jugendlichen neue Chancen und Perspektiven. Im November 2023 startet mit insgesamt 450 Mentoringteams die größte Sindbad-Staffel aller Zeiten. Aktuell werden noch Mentor:innen gesucht. Wer Interesse hat, kann sich unter sindbad.co.at informieren und anmelden.
Maya Almasri und andere Jugendliche aus dem Sindbad-Programm, Mentees und Mentor:innen, stehen gerne für Interviews zur Verfügung.
dunja.zangana@sindbad.co.at
+43 677 61934849